Die Endlosen Straßen in Namibia

Und bye bye Südafrika.

Am 26.02.23 erreichten wir den Grenzübergang Vioolsdrift nach Namibia.

Die Abwicklung war total unproblematisch und wir waren nach ca. 30 Minuten durch. Es waren auch ganz wenige Touristen am einreisen . Die Straßengebühr auf der namibischen Seite in Höhe von ca. 19 Euro haben wir bar gezahlt und unseren Stempel vorerst für 90 Tage bekommen. Wir stellten sofort fest das daß Klima in Namibia subtropisch und daher um einige Grade höher war als in Südafrika. Wir wollten nicht gleich sehr weit reinfahren und nahmen daher das erste Camp nach der Grenze in Anspruch. Das Felix United Camp machte einen sehr guten Eindruck und lud uns dadurch direkt für eine Nacht ein. Das Camp liegt direkt am Oranje River, dem Grenzfluss zwischen Südafrika und Namibia, der jedes Jahr zu dieser Zeit ziemlich viel Wasser führt. Das Camp hatte einen wunderschönen Poolbereich und das Abendessen war samt Nachtisch sehr lecker. Der Platz und die sanitären Anlagen waren gut. Am nächsten Morgen ging es weiter auf der B1 Richtung Keetmanshoop. Rechts und links von uns konnten wir gleich die tollen Berge und Täler in den schönsten Farben bewundern. Wir wollen ja pro Tag generell nicht unermesslich viele Kilometer schrubben sondern wir wollen reisen statt rasen. Das nächste Übernachtungsziel war die Maritz Country Lodge. Für eine Nacht Ok, aber mit Teppichen ausgelegte Sanitäranlagen. Am nächsten Morgen ging es in die Stadt nach Keetmannshoop da das Camp etwas außerhalb lag. Wir brauchten neue Telefonkarten für Namibia und neuen Proviant. Unserer war aufgebraucht. Nachdem endlich alles erledigt war entschieden wir uns zur Weiterfahrt zu unserem ersten Ziel nach Lüderitz. Aber erst wollten wir uns in der kleinen Wüstensiedlung Aus für einige Tage entspannen und eingewöhnen. Das Aus Haven & Rest Camp bot uns einen sehr schönen Platz mit privatem Bad incl. Toilette. Die Chefin der Campsite betreibt auch einen kleinen Shop in dem von Autoersatzteilen bis zum Hähnchen alles angeboten wird. Einfach toll diese alten Läden wo man von allem etwas bekommt. Wir genossen einige Tage Entspannung und brachen dann zu unserem angepeilten Ziel Lüderitz/Koolmanskoop auf.

Ankunft in der Hafenstadt Lüderitz bei trüben Wetter. Die Stadt hat ihren Namen von dem Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz und liegt an der Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik. Der erste Eindruck war „nicht so schön“. Haben für 3 Tage ein kleines ganz süßes Apartment mit Bad und Kochgelegenheit bezogen, welches wir bereits vorher im Internet gebucht hatten. Etwas außerhalb von Lüderitz und doch waren wir in 5 Minuten im Stadtzentrum. Gut war auch, dass wir unser Auto direkt vor unserer Apartmenttür parken konnten. Am nächsten Tag war das Wetter wesentlich schöner und Lüderitz gefiel uns gut. Wir machten eine Foto Tour durch die Straßen und Gassen. Die Stadt besticht sehr durch ihre surreale Jugendstilarchitektur aus der wilhelminischen Kaiserzeit.

Der nächste Tag – wir fuhren ganz früh morgens raus um Licht für gute Fotos zu haben – brachte uns bereits jetzt schon ein Mega Highlight unserer Namibiareise. Es ging zu der sagenumwobenen verlassenen Diamantenstadt Koolmanskoop. Bei dem Rundgang durch die Ruinen fühlt man sich sofort zurück gesetzt in eine Zeit, die an die eigene Kindheit aus den 60er Jahren erinnert. In dieser Zeit standen noch solche Häuser und Gebäude, wo die Fenster noch in Holzrahmen eingefasst waren und es noch diese knarrenden Holzdielenböden gab. Die Wände der Räume waren noch mit bunten, teils geblümten altmodischen Tapeten und Bordüren versehen, die heute wieder top aktuell sind. Die Türgriffe, die Fenstergriffe, die alten Jugendstillampen und auch die „Plumpsklos“ alles noch in Erinnerung an die Häuser und Wohnungen meiner Geburtsstadt. Da überkommen einen ganz nostalgische Gefühle und es stellt sich eine Art Sehnsucht nach früher ein. Wenn man so durch die Gebäude schlendert hat man das Gefühl, das hier noch der Geist aus dieser vergangenen Zeit anwesend ist. Man sollte aber nicht alle Gebäude unbedarft betreten, da einige brüchigen Dächer auch einsturzgefährdet waren. Es ist eine Siedlung die heute schon zur Hälfte durch den Sand der Wüste und durch den Wind eingegraben und zerstört ist. Man könnte sich einen ganzen Tag hier aufhalten und hätte immer noch nicht genug. Bei uns waren es nur 4 Stunden. Zum fotografieren ein Traum. Wir wollen jedenfalls noch einmal dort hin, weil damit neue und andere Eindrücke verbunden sein werden. Wann, wissen wir noch nicht. Aber sicher ja. So ein Ort lässt einen einfach nicht so einfach los. Zumal das auch ein Teil der deutschen Geschichte ist. Die Siedlung außerhalb von Lüderitz erhielt ihren Namen durch Johnny Coleman, der dort 1905 mit seinem Ochsenkarren in einer Düne stecken blieb. Zufällig wurden damals am benachbarten Bahnhof die ersten Diamanten von den Eisenbahnarbeitern August Stauch und Zacharias Lewala gefunden. Dadurch wurde Kolmanskoop zur damals reichsten Stadt der Welt. Da war jeder ein Millionär und die dort lebende Gesellschaft von ca. 400 Personen ließ es sich besonders gut gehen. Das Wasser wurde z.B aus dem 1000 km entfernten Kapstadt eingeführt. Eine von Maultieren gezogene schmale Straßenbahn (eigens dafür erstellt) beförderte dieses und alle anderen benötigten Dinge von einem Haus zum anderen.

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Der nächste Tag war dann unser Abreisetag und führte uns noch zum Diaz Kreuz ca. 20 km außerhalb von Lüderitz über eine Sandpiste entlang der Grenze zum Sperrgebiet. Überall stehen Hinweisschilder, die beim Übertreten dieser Linie schwere Strafen ankündigen. Das Kreuz wurde von dem portugiesischen Seefahrer Bartholomeus Diaz errichtet, der 1488 dort die Bucht von Lüderitz entdeckte. Im Jahr 1921 wurde dann dort eine Kopie aufgestellt. Das verwitterte Originalkreuz befindet sich im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

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[Bilder Lüderitz]

Nach diesen eindrucksvollen Besichtigungen ging es über die B4 zurück nach Aus, da unser nächstes Reiseziel grob gesehen Richtung Walvis Bay und Swakopmund, also Richtung Norden war. Wir haben daher noch einmal auf dem angenehmen Haven & Rest Camp übernachtet. Die kleine Siedlung Aus hat eine eindrucksvolle Geschichte. Während der deutschen Kolonialzeit hatte die deutsche Schutztruppe hier einen Stützpunkt. Nach der Kapitulation der deutschen Truppen im Juli 1915 unterhielt die südafrikanische Armee in Aus ein Internierungslager für die deutschen Soldaten. Die noch vorhandenen Grundmauern dieses Lagers haben wir besichtigt. Viel war allerdings nicht mehr zu finden. Ebenfalls haben wir den alten Friedhof mit den Kriegsgräbern der Soldaten besucht und uns zum Gedenken in das ausliegende Besucherbuch eingetragen. Die Gräber werden ehrenamtlich von Bürgern aus der Siedlung gepflegt, so gut wie möglich und wie es ihre Zeit erlaubt. Auch steht am Bahnhof in Aus ein 1913 errichtetes Kaiser-Wilhelm-II-Denkmal, mit dem an dessen 25. Thronjubiläum erinnert werden soll.

 

Ab Aus haben wir die C13 Richtung Norden genommen. Die D707 wird ja gelobt als eine der schönsten Strecken von Namibia. Nach ca. 60 Km sind wir links abgebogen auf die D707. OK die Landschaft auf der D707 ist schön anzusehen, es liegt auch an der Tageszeit bzw. dem Lichteinfall. Wir sind wahrscheinlich auch schon etwas verwöhnt. Unseren ersten Stop machten wir auf der Kanaan Campsite. Eine nette Anlage mit Weitblick wir blieben 2 Nächte. Weiter ging es zum Betta Rest Camp. Hier gibt es eine Tankstelle und einen kleinen Shop. Wir sind jetzt fast 4 Monate unterwegs davon 3 in Südafrika. Der Tankvorgang bei unserem Hilux mit Kabine ist etwas tricky man muss am Ende wenn der Tank voll ist aufpassen das man keine Dieseldusche erhält, weil die Luft nur sehr langsam entweicht. Bis jetzt hat es auch jeder Tankwart verstanden wenn ich ihn gebeten habe selbst zu tanken. Das Fräulein der Tankstelle aus Namibia jedoch verlautete mit harschen Ton hier in Namibia betanken die Frauen selbst die Fahrzeuge. Das Ende kann man sich vorstellen. Die Laune bei Ihr war im Eimer. Am Nachmittag sind wir erst auf der C27 und anschließend auf der C19 bei der Elegant Desert Lodge eingelaufen. Rein äußerlich eine schön gepflegte Anlage. Die Campsite war entweder noch nicht fertig gestellt oder es wurde irgendwann einmal aufgehört weiter zu arbeiten. Die sanitären Anlagen jedoch waren gut und sauber. Manchmal haben wir auch keine Lust zum Kochen und gehen daher dann Essen. So haben wir zweimal Lunch zu uns genommen. Ich hatte Fisch und Chips wobei der Fisch sehr trocken war. Am zweiten Tag mal Lust auf eine Pizza gehabt. Nach 1,5 Stunden kam diese dann endlich wobei der Boden aber hart wie Beton war. Man nimmt es gelassen.

Weiterfahrt nach zwei Tagen ca. 80 km mit Zwischenstopp auf der Weltevrede Campsite. Klein und gemütlich mit Poolbereich, den wir auch ziemlich schnell nutzten. Die letzten Tage waren alle ziemlich heiß. Ca. 40 Grad tagsüber bestimmt und somit war der Pool mit Schatten durch die Sonnenschirme tagsüber unsere wohltuendste Zuflucht für die nächsten zwei Tage.


Auch die anschließende Übernachtung auf der Rostock Ritz Lodge ist empfehlenswert. Wir hatten dort außerhalb der ganzen Anlage auf der Campsite von insgesamt 4 Plätzen als einzige einen Platz für eine Nacht belegt. Mit Blick über eine traumhafte Landschaft und wunderschöner Aussicht zum Sonnenuntergang die wir in einem Gebäude mit offener Küche und Terrasse ganz alleine genießen konnten. Es wurde jetzt langsam Zeit nach Swakopmund zu kommen.

Info Campsites

Felix United Camp *****
Preis: 2 PPN 700 NAD
Cell phone signal: ja - gut

Keetmannshoop: Maritz Country Lodge **
Preis: 2 PPN 350 NAD
Cell phone signal: ja - gut

Aus: Haven & Rest Camp ****
Preis: 2 PPN 360 NAD
Cell phone signal: ja - gut

Lüderitz: Villelodge Accommodation ***
Preis: 2 PPN 500 NAD
Cell phone signal: ja - gut

D707: Kanaan Campsite ****
Preis: 2 PPN 370 NAD
Cell phone signal: nein
Wifi nur an Reception und Restaurant

C27: Betta Rest Camp **
Preis: 2 PPN 240 NAD
Cell phone signal: nein
Wifi: ja - langsam

C19: Elegant Desert Lodge ***
Preis: 2 PPN 400 NAD
Cell phone signal: ja

C19: Weltevrede Campsite ***
Preis: 2 PPN 300 NAD
Cell phone signal: nein
Wifi nur am Restaurant

C14: Rostock Ritz Campsite ****
Preis: 2 PPN 390 NAD
Cell phone signal: ja

Swakopmund: Alte Brücke *****
Preis: 2 PPN 480 NAD
Cell phone signal: ja
Wifi: ja – schnell

Sternevergabe ist unsere persönliche Meinung

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