Chinguetti (UNESCO-Weltkulturerbe)

(05.01.2919) Mauretanien! Ein lang ersehntes Ziel ist erreicht. Erst einmal ankommen hier. Wir sind gleich nach der Einreise Richtung Nouadhibou ins Camping Baie de levier direkt in der Stadt gefahren.

Hier interessiert es niemand ob die Ampel rot oder grün ist jeder fährt so wie er es für richtig hält. Es gibt hier einige wirklich gute Restaurants was man erst gar nicht glauben kann wenn man das wilde Durcheinander in der Stadt sieht. Ich finde es einfach immer wieder faszinierend wenn man dem bunten Treiben in diesen afrikanischen Städten zusieht. Hier passiert alles an der Straße, dort der Schlosser der am schweißen ist und ein Tor baut, nebenan der Schreiner der ein Bett baut ein paar Meter weiter werden Motoren zerlegt. Dann die ganzen offenen Restaurants wo es dampft und raucht. Uns gefällt das. Wenn man dann bei uns in der Heimat die versteinerten Gesichter der hetzenden Meute die durch die Städte zieht sieht, ein wirklicher Kontrast. Ich glaube hier in den ärmeren Ländern sieht man was soziales Leben ist.
Wir wollen am nächsten Tag aufbrechen und die Piste nahe der Gleise am berühmten Eisenerzzug nach Atar (ca. 500 km) nehmen.
Vorräte eingekauft und vollgetankt geht es über Boulenoir runter vom Asphalt. Luftdruck erst mal ca. 30% abgesenkt. Lange kein Tiefsand mehr gefahren aber nach kurzer Zeit hat man es wieder drauf. Bei der Suche nach dem Pisteneinstieg bin ich einem Mauretanier quer durch seinen Garten gepflügt. Er hat es mit Fassung genommen.
Die Piste ist im Wechsel mit hartem Wellblech und langen Tiefsandpassagen. Am Anfang war die Navigation manchmal schwierig da durch den starken Wind der hier ständig bläst auch neuere Spuren schnell verweht sind. Letztendlich einfach nur nach Osten fahren und wenn möglich die Bahngleise nicht nach Norden überqueren. Es sollen nach Auskunft Ortskundiger hier und da noch Mienen im Boden liegen. Wir waren aber des öfteren schon mal 10 bis 20 km südlich der Gleise abgedriftet. Hier muß man sich seinen Weg selber suchen um über die Dünenhügel zu kommen.
Meistens laufen die verschiedenen Pisten irgendwann wieder zusammen.
Gegen 16:00 Uhr haben wir uns eine schöne Düne ausgesucht und unser Nachtlager aufgeschlagen.

Ich war gerade am Kochen als ich meinen Augen nicht traute. Kommt doch da ein junger Kerl gelaufen. Wir haben den ganzen Tag keinen Mensch hier draußen gesehen. Was will der den jetzt verkaufen, doch dann sah ich das seine Kleidung sauber und ordentlich war und seine Gesichtszüge mehr europäisch sind. Zufällig hatte er mit seinem Landrover und ein Paar mit einem zweiten Fahrzeug aus Italien eine Düne weiter ein Schlafplatz gefunden.

Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder und fuhren ein gutes Stück gemeinsam. Es gab wieder sehr viel Weichsand über die Dünen hinweg. Unser Lux meisterte aber alles bestens. Man muss dann nur etwas Speed aufbauen und den richtigen Gang drin haben. Auf keinen Fall bei zu langsamer Fahrt schalten, sonst steht man schlagartig und muss buddeln.

Wir beschlossen an diesem Tag etwas länger zu fahren weil wir Ben Amira noch erreichen wollten. Ben Amira soll wohl der drittgrößte Monolith der Welt sein.
Endlich tauchte er schemenhaft in der diesigen Hitze entfernt auf. Hier gab es wieder festere Pisten. Wir fuhren direkt bis an den Fuß des riesigen Brocken und schlugen unser Nachtlager auf. Die kommende Nacht machte keine große Freude es wahr ein fürchterlich heißer Wind mit viel Sand in der Luft. Wir mussten alle Fenster schließen und so war es in der Kabine fast unerträglich heiß.

Die anderen zwei Fahrzeuge sind am nächsten Morgen weiter nach Choum gefahren da der Engländer nicht mehr so viel Sprit an Bord hatte. Wir entschlossen uns noch eine Nacht hier in dieser faszinierenden Gegend zu bleiben. Wir sind dann ein wenig um den Berg herumgefahren und fanden einen einigermaßen windgeschützten Platz. Es gibt ja hier noch mehrere solcher Brocken. Am nächsten Tag haben wir eine leicht erkletterbare Stelle gefunden und sind so auf halbe Höhe gekommen.

Manchmal ist es Nachts schon etwas unheimlich hier so weit draußen zu nächtigen. Man versucht dann jedes Geräusch zu deuten.
Ich habe mir einen Track von der Pistenkuh in mein Navi geladen ohne über Choum bis Atar zu fahren. Auf halber Strecke dann plötzlich eine Teerstraße nagelneu, spiegelglatt kaum zu fassen nach 500 km eine Wohltat.

 

Atar: 09.01.2019 Ankunft Atar - Bab Sahara.

Atar Hauptstadt der Verwaltungsregion Adrar in Mauretanien.
Hier bekommt man wieder alles was das Herz begehrt. Bei der BAMIS Bank gibt es  Geld mit der Visa Karte falls das Internet funktioniert. Mit Geld sollte man sich in Mauretanien eindecken es gibt wohl nur drei Städte mit Banken im Land die Visa Karten akzeptieren.

Natürlich ist unser Ziel hier der legendäre Camping Platz Bab Sahara. Hier trifft sich die Overlander Welt. Hier gibt es Infos über Pisten und Länder und eine Werkstatt wo Reparaturen gemacht werden können. Justus, der Besitzer steht einem mit Rat und Tat zur Seite. Er engagiert sich hier auch sozial, so wird gerade eine Toilette für die in der Nähe liegende Schule geplant. Wir blieben hier 6 sehr schöne Tage.

In der Stadt herrscht ein quirliges Treiben.
Ein Rat für die Reisenden die der Französischen Sprache nicht so mächtig sind. Geht man in die Stadt wird man sofort umringt von allerlei Leuten die alle nur eins im Sinn haben schnell ans Geld zu kommen. So kommt es oft vor, das sich eine Person einfach in einen Kaufvorgang dazwischen schaltet und dem Verkäufer schnell auf arabisch erzählt, es seien ja seine Kunden und der Preis soll auch entsprechend hoch sein so das jeder etwas davon hat.
Man kann davon ausgehen das gut 95% der Menschen, die einen auf der Straße ansprechen und nicht mehr locker lassen mit Vorsicht zu genießen sind. Sie versuchen halt alle Ihre kleinen Tricks. Gewalttätig gegen uns wurde aber niemand wir fühlten uns stets sicher hier. Man sollte sich vorher bei anderen Reisenden informieren was z.b. Brot, Wasser ect. kostet. Ich wollte einmal ein 6er Pack 1,5 Ltr. Wasser in einem Shop kaufen schon stand da eine Person die so tat als wenn sie hier arbeitet und für das Wasser dann 200% mehr verlangte.
Man soll Sie einfach nicht beachten und immer direkt mit den Verkäufern verhandeln. In den größeren Städten gibt es wie immer auch die meisten Spitzbuben. Die Armut hier ist sehr groß das sollte man nicht vergessen.
Am großen Kreisverkehr lernten wir Tallest einen über 2 Mtr. großen und dünnen Riesen aus dem Senegal kennen der hier einen kleinen Shop betreibt und div. Schnitzereien und Kleidung verkauft. Er hat eine lockere und lustige Art mit den Touristen umzugehen die hier nun wieder vermehrt aus Frankreich mit dem Flieger einreisen. Atar hat auch einen Internationalen Flughafen. So hat hier jeder sein kleines Business und träumt von besseren Zeiten.
Wenn man in afrikanische Länder reist die sehr arm sind ist man als Tourist erst einmal entsetzt über den Plastikmüll den man hier überall sieht.
Die Menschen hier haben jedoch einen täglichen Überlebenskampf da steht das Müllproblem erst einmal ganz hinten an. Dann muss man sich auch fragen wer hat ihnen dieses Plastikzeugs den gebracht. Wir wollen jetzt hier nicht nur negative Seiten aufzeigen. Das Netz ist voll von Berichten über die Situation in Afrika.

Zeit unsere nächsten Ziele anzupeilen.
Chinguetti (UNESCO-Weltkulturerbe) steht auf dem Plan.

Chinguetti

15.01.2019 von Atar ging es weiter nach Chinguetti. Die Fahrt dorthin ging durch eine unglaublich schöne Berglandschaft und einen Pass, der hoch zum Plateau führt. Die Piste wechselte von gut befahrbaren Wegen bis zu rauen Wellblech. Nach 1 Stunde ca. Ankunft in Chinguetti. Ein sehr angenehmer Ort. Der alte zerfallene Ortsteil zählt zum Weltkulturerbe. Zu Recht. Wunderschöne alte Wege und Labyrinthe. Wir trafen den Herrn des Schlüssels und konnten mit ihm einen Blick in die Bibliothek werfen und sahen auch noch alte erhaltene Gegenstände. Gut zum fotografieren.

Wenn man so durch den Ort läuft fühlt man sich um hunderte Jahre zurückversetzt. Auch die Einwohner dort waren sehr angenehm relaxt und nicht aufdringlich. Wir hatten eine Begegnung mit einem Shopbesitzer,der uns einige Informationen gab. Anschließend tranken wir in seinen Shop gemeinsam Tee und plauderten ein wenig weiter.

Die erste Nacht haben wir im sehr hübsch (für Touristen) hergemachten Camp Caravane verbracht. Es war aber nicht so echt urig und es lief Tag und Nacht ein Stromgenerator. Also zogen wir um in das Rose de Sable. Der sehr nette Besitzer Chek hat es uns ermöglicht, uns wohl und entspannt zu fühlen. Wir wohnten 5 Tage bei ihm, schliefen aber in unserer Kabine. Trotz allem unsere liebste Unterkunft und auch natürlich unser eigenes Bett. Chinquetti ist das echte Tor zur Wüste. Danach weiter ostwärts geht ohne Allrad nichts mehr. Einen Ausflug dort machten wir in die nahegelegene Wüstenlandschaft und bewanderten einige sehr schöne Dünen. Zum selbst kochen hatten wir einen für uns großen, unhandlichen Gaskocher dabei. Chek liebäugelte die ganzen Tage mit ihm. Letztendlich wollten wir ihn los werden und haben ihn Chek als Gegenleistung für die Übernachtungskosten gegeben. Er war darüber mehr als glücklich, da er ihn als 2. Kochstelle für seine Gäste benutzen wird.
Danach ging es nochmal zurück nach Atar, weil uns das Geld langsam ausging und wir auf der Bank neues holen mussten. Haben dann auf der Strecke nach Tidjikja aber noch eine Nacht ohne Camp verbringen müssen. Hier hatten wir das Glück einen Soldaten zu treffen der uns sein Haus zur Übernachtung anbot. Letztlich schliefen wir dann aber in seiner Straße - wieder in unserem eigenen Bett -. Gefrühstückt haben wir dann aber in seinen Garten Die anschließende Fahrt dann nach Tidjikja hatte wunderschöne Dünenlandschaften zu bieten. Unterwegs trafen wir junge Spanier die ein Fahrzeugwrack in der Wüste finden wollten. Auf dem wenig ansprechenden Campingplatz in Tidjikja trafen wir sie abends noch einmal wieder.

Die Piste am Damm entlang nach Diama war gut zu befahren. Im Diawling National Park verbrachten wir noch eine Nacht bevor es am nächsten Tag in den Senegal ging. Um Himmels willen nicht den Übergang Rosso nehmen. Rosso schon selbst ist eine äußerst unangenehme Stadt. Überall Dreck, Fahrzeugwracks und keine guten Vibrations. Selbst die Menschen wirkten alle ziemlich unangenehm. Hier kann man immer nur wieder warnen nicht bei Rosso über die Grenze zu gehen. Es kann ewige Stunden dauern bis man da durch ist. In dieser Zeit wird abgezockt - teilweise ohne Ende -. Wir trafen in der Zebra Bar in St. Louis Reisende, die dort ca. 1000 EURO lassen mussten um endlich weiter zu kommen.Und das nach Stunden. Fazit Mauretanien: tolle Menschen, tolle Landschaften, für Wüstenfreaks genau das richtige Abenteuerland.

 

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